Ruhlaer zum Wasalauf

12.03.2023

Reisebericht Wasalauf

 

Thüringer Bratwürste in Schweden

 

Wer einmal beim größtem Langlaufevent der Welt, dem schwedischen Vasaloppet, mitgemacht hat, der ist infiziert und kommt immer wieder. Auch dieses Jahr hat sich eine Gruppe Ruhlaer Wintersportler auf den Weg nach Schweden gemacht. In zwei Kleinbussen, voll beladen mit Skiern, Stöcken, Wachskoffern, Wachsböcken, Skischuhen, Sportsachen, Lebensmitteln und Bier für zwei Wochen ging es über Kiel und Göteborg nach Sälen in Mittelschweden. Dort wurde eine gemütliche schwedische Holzhütte bezogen. Fast ein Meter Schnee auf dem Hüttendach lies das Herz der Wintersportler höher schlagen.

Der Vasaloppet ist in Schweden Kult und ein nationales Ereignis. Er erinnert an die Flucht von Gustav I. Wasa vor den Truppen des dänischen Königs im Jahr 1521. Neben dem 90 km-Hauptlauf von Sälen nach Mora am ersten Sonntag im März gibt es eine Woche lang zahlreiche andere Wettkämpfe und Veranstaltungen auf dem Original-Vasa-Trail. Beim Skitesten am ersten Tag begegneten uns die Läufer vom „Öppet Spar“-Wettkampf, die die Gesamtstrecke in einem eher ruhigeren Tempo absolvieren. Als auch die letzte Läuferin passiert hatte, hatten wir die tief verschneite Landschaft, den strahlend blauen Himmel und die perfekt gespurten Loipen ganz für uns. Winterfreude pur.

Am Folgetag wartete der erste Wettkampf. Nach einer etwas verpatzten Anfahrt waren die Läufer gerade noch pünktlich am Start in Oxberg. Und schon ging es los auf die halbe Strecke von 45 km. Bernd Niemuth, Heiko Kürschner, Tobias Beugel vom WSC 07 Ruhla und Eberhard Christ, ein mitgereister Sportfreund aus Tambach-Dietharz, brauchten weniger als 3 Stunden bis Mora. Das war schon mal ein gelungener Einstieg in die Wettkampfwoche. Zur Belohnung gab es abends die mitgebrachten Thüringer Bratwürste stilecht vom Holzkohlegrill.

Als „Thüringer Bratwürste“-Team ging es am Freitag in den nächsten Wettkampf, den Staffelwettbewerb. In Etappen von 9 – 24 km absolvieren fünf Läufer die Gesamtstrecke. Diesmal klappten die Anfahrten zu den Startorten besser, alle Wechsel liefen wie geschmiert und mit jedem Kilometer wurden die „Bratwürste“ schneller. Als Schlussläufer kam Klaus Baacke mit 5:29:59 Gesamtzeit unter dem Jubel des gesamten Teams ins Ziel. Platz 105 von über 1.500 Staffeln. Eine Superleistung von Heiko, Bernd, Tobias, Sylvia und Klaus!

Am Erholungstag machte sich das Hüttenteam Steffi Niemuth und Claudia Beugel den Spaß, beim Familienwettkampf mitzulaufen. Viele Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern, Veteranen und gut gelaunte „Genussläufer“ absolvieren die letzte Etappe von Eldris bis Mora.  Auch sie laufen durch das legendären Zieltor mit der Aufschrift „In der Spur der Väter für zukünftige Siege“. So werden schon die Jüngsten für Schwedens Nationalsport begeistert.

Und dann war der große Tag des Hauptlaufs da. Schon zwei Stunden vor dem Start sind tausende Sportler im Startgarten und legen noch im Dunkeln ihre Skier in eine der 52 Spuren. Jetzt bloß nicht die Stelle vergessen, während man sich noch im Auto aufwärmt. Wenn sich Punkt 8:00 Uhr über 15.000 Langläufer in Bewegung setzen, dann sind selbst erfahrene Rennsteigläufer über die schiere Masse an Teilnehmern erstaunt. Ein bunter Lindwurm mit Skiern wälzt sich zum ersten Hindernis, dem steilen Anstieg nach Smagan. Weiter geht es über eine karge Hochebene immer bergauf und bergab, vorbei an Kiefern, Birken, zugeschneiten Seen und den typischen rotbraunen, schwedischen Holzhäusern. An den Verpflegungsstellen reichen hunderte fleißige Helfer Getränke, Brühe und die legendäre „Blabärssoppa“ - Energie, die man für den langen Weg braucht. Schilder am Wegesrand zeigen die verbleibenden Kilometer an und machen den Läufern Mut, sich bis zum Ende durchzubeißen.

Bernd hat es nach 6:11 Std. als erster aus der Gruppe geschafft. Tobias und Heiko folgten mit 6:57 Std. und 7:06 Std., Sylvia Rosenau, die einzige Frau im Team, nach 9:02 Std. Alle sind erschöpft, durchgefroren, aber überglücklich. „Ab jetzt ist Urlaub.“ sind sich alle einig. Und wenn sie  nicht gestorben sind, dann laufen sie noch heute …

 

Claudia Beugel

 

Bild zur Meldung: Die Ruhlaer Staffel